Archiv des Monats “August 2021

Alternative-Emo-Pop: STILL TALK mit erster Single „Veronica“

Die Zwanziger sind eine wilde Zeit und ebenso facettenreich. Wenn man also eine Platte über diese Jahre macht, ist es nicht verwunderlich, dass die einzelnen Songs so divers klingen wie die Zeit, die sie beschreiben. Auf der Debüt-EP ihrer Band STILL TALK knüpft sich die Kölner Songwriterin Tanja Kührer genau diesen emotional-wilden Lebensabschnitt vor. Die erste Single der Band heißt „Veronica“!

„Veronica“, die erste Single von Still Talk aus der EP „A Short Collection of Songs About How Easily I’m Distracted“ vereint Indie-Gitarren und angsty Lyrics zu einem eindringlichen Emo-Alternative-Pop-Song über Abhängigkeiten. Das Gefühl von „got time on my hands, wanna move but I can’t“ kann wahrscheinlich jeder von uns nachempfinden, ebenso wie das Gefühl, in einer Beziehung festzustecken, von der man weiß, dass sie schlecht für einen ist, aber man sich nicht dazu durchringen kann, sie zu beenden.

„Veronica“ ist ein Geständnis. Die Erkenntnis, dass ich mich, entgegen dem, was ich mir gerne einrede, sehr wohl von anderen Menschen abhängig mache. Veronica ist keine Person, die ich persönlich kenne, sie ist die, die ich gerne wäre“, sagt Frontfrau Tanja über den Song.

Auf „A Short Collection of Songs…“ von Still Talk sinniert Tanja Kührer über ihre Zwanziger und nähert sich ihnen auf eine fast schmerzhaft ehrliche Weise. Über einige Jahre hinweg geschrieben, erzählen ihre Songs die Geschichten der Phasen ihres Lebens, in denen sie entstanden sind. Inspiriert von Bands wie Jimmy Eat World, Boygenius und The Night Game, lebt die Musik von Still Talk von melancholischem Emo mit alternativen Pop-Einflüssen.

Während Tanja selbst sagt, dass die EP „eine Sammlung von Songs darüber ist, wie leicht ich mich ablenken lasse“, ist es definitiv eine Sammlung von Songs über die Herausforderungen eines jungen Menschen, der versucht, mit dieser seltsamen Welt zurechtzukommen. Still Talk sind Tanja Kührer, Kevin Wößner, Michael Röhrig & Lucas Braun.

LYGO über die Endlichkeit: Neue Single „Altersheim“ vom kommenden Album

Mit „Altersheim“ lassen LYGO heute den zweiten Song ihres kommenden, dritten Albums „Lygophobie“ hören. In der wuchtigen und verspielten Single besingt das Punkrock-Trio die omnipräsente Endlichkeit. Dazu gibt es ein aufwändig animiertes Musikvideo!

Mit Blick auf das Altersheim und die nicht selten vorfahrenden Leichenwagen ist die eigene Endlichkeit zum Greifen nah. Doch es bleibt keine Zeit für persönliche Sorgen, wenn es gefühlt  jeden Moment mit der ganzen Menschheit zu Ende gehen könnte – „Was für eine Erleichterung, was für eine Vereinfachung!“

Die Band zum animierten Musikvideo, das in Zusammenarbeit mit Torsten Lang entstand: „Der Song dreht sich auf verschiedenen Ebenen um die Endlichkeit. Es relativiert Gedanken, an die persönliche Sterblichkeit an globalen Katastrophenszenarien zu denken – ein Unsinn, der natürlich schnell in sich zusammenfällt. Um die Mischung aus Zukunftsängsten und Humor auch im Musikvideo unterzubringen, haben wir uns mit Torsten Lang zusammengetan. Herausgekommen ist eine verrückte Figur, die im ‚Schacht der Menschheit‘ lebt und die Dunkelheit fürchtet, im Anblick des medialen Wahnsinns aber in Euphorie verfällt.“

Zur Ankündigung ihres dritten Albums erschien vor kurzem bereits die Single „Schockstarre“. Das komplette Album „Lygophobie“ (steht übrigens für: die übermäßige Angst vor der Dunkelheit) erscheint am 29.10.2021 bei Kidnap Music (Akne Kid Joe, Pascow, u.v.m.). Die limitierte Version des Albums inkl. Bonus-7″ Single mit zwei weiteren neuen Songs ist bereits ausverkauft.

„How The Ash Felt“: ALL THE LUCK IN THE WORLD kündigen mit „Only Avenues“ ihr drittes Album an

“Finally found what has to be one of the simplest but most beautiful of songs, thank you” schrieb jemand vor 7 Jahren unter das YouTube-Video zum Song “Never”. Jetzt melden sich ALL THE LUCK IN THE WORLD mit dem eindrucksstarken Song „Only Avenues“ zurück und kündigen ihre Tour, sowie das am 12. November erscheinende Album „How The Ash Felt“ an.

„Only Avenues“ ist ein Beispiel für die komplexen Kompositionen, die uns auf „How The Ash Felt“ erwarten, und eine Meditation voll von so kryptischer wie persönlicher Poesie, die von einem Buchladen in einem Ort namens Waverly über einen leeren Zug bis zu einer Hochbahn führt, nur um am Ende einzusehen: „We’re only avenues halfway down the high line.“ Ein Song, der ein bisschen so klingt, als wäre Alt-J Readioheads „How to Disappear Completely“ eingefallen.

Das Video zu „Only Avenues“ zeigt die Straßen von Marseilles – mal mehr, mal weniger belebt. Dazwischen Sequenzen der Band, musizierend und sich gemeinsam als Einheit ihren Weg durch ein Gestrüpp aus Straßen und Wegen bahnend. Ein Meer an Eindrücken, alleine und klein sein in einer anonymen, überwältigenden Umgebung und doch seinen Halt finden durch zwischenmenschliche Begegnung. Dazu die Musik, die spielend leicht in der Lage ist, Gefühle in einem zu wecken, von deren Existenz nicht einmal das Unterbewusstsein zuvor Notiz genommen hatte.

 

Die drei irischen Songwriter und Multi-Instrumentalisten Neil Foot, Ben Connolly und Kelvin Barr kennen sich seit Schulzeiten, schreiben ebenso lange schon gemeinsam Musik und zogen vor kurzem aus der beschaulichen irischen Provinz nach Berlin. Of all places. Und während ein Umzug in die Hauptstadt für nicht wenige ein Kipppunkt wäre, ab dem man so gar nichts mehr auf die Kette bekommt, beweist die Band auf ihrem neuesten Album “How The Ash Felt” das exakte Gegenteil: Offenbar haben die drei in Berlin nicht nur ein neues Zuhause, sondern auch eine neue Form des künstlerischen Zusammenlebens- und -arbeitens gefunden, innerhalb derer sie ihren Sound, ihre musikalische Vision entscheidend weiterentwickeln können. ´

Und natürlich drängt sich der Gedanke gleich auf, dass hier auch die Corona-Pandemie und das, was sie mit uns gemacht hat, verhandelt wird: Denn Einsamkeit, Verlust und Verunsicherung sind ja neben allem anderen zentrale Themen von “How The Ash Felt”, dass sich – auch das stärker als seine Vorgänger – ein wenig internationaler anfühlt: Die Songs spielen in New York City, in Frankreich, der Ostküste Irlands und, natürlich, in Berlin. Doch Pandemie hin oder her, in “How The Ash Felt” geht es aber auch darum, sich seinen Gefühlen zu stellen und einzusehen, dass man den eigenen Geistern manchmal eben nicht entkommen kann.

Auch mit „Only Avenues“ gelingt “All the Luck in the World” wieder beides: Extrem persönliche Gefühle und nostalgisierte Erinnerung, die sich mal wie ein verblassendes Polaroid und mal wie eine Musikkassette im Autoradio anfühlt, mit der Weite und dem nie untergehenden Versprechen des Unterwegsseins an sich zu verbinden. Simple and beautiful.