Die Leiden des Musikers, vertont: „Crying at the Soundcheck“ von BURKINI BEACH

Derzeit wird das Livekonzert ja – verständlicherweise – romantisiert. Wir alle vermissen es, im stickigen Club Livemusik zu sehen. Aber sind wir mal ehrlich: Die Realität war oft eine andere. Schlecht besucht, eine Handvoll Getränkemarken, das Catering ein schlechter Witz, wenn es überhaupt welches gibt. In seiner neuen Single „Crying at the Soundcheck“ erzählt Rudi Maier aka Burkini Beach augenzwinkernd genau von diesen niederschmetternden Erlebnissen auf Tour. Das ist ein bisschen romantisch, ein bisschen traurig, und vielleicht für die jetzige Zeit genau richtig.

Aufgenommen und produziert wurde der Song natürlich von Simon Frontzek aka Sir Simon – Maier und Frontzek sind seit Jahren gemeinsam als Produzenteam für u.a. Thees Uhlmann, Madsen, Late Night Berlin u.v.a. Projekte tätig. Die Corona-Pause haben beide Acts genutzt, um gegenseitig ihre neuen Soloalben zu produzieren. Beide Alben erscheinen im Spätsommer 2021 parallel über Comfort Noise und Grand Hotel van Cleef.

Die erste Sir Simon Single „A Little Less Bored“ erschien bereits vor zwei Wochen.

Zusammen mit der Pedal-Steel gleiten wir in die neue Single von Burkini Beach, die sich vor uns ausbreitet wie eine weite amerikanische Landschaft. Überall Gitarren, überall Melodie. Wild Pink und The War On Drugs lassen grüßen. Nicht nur die strahlende zweite Stimme von Emma Elisabeth erinnert an Fleetwood Mac.

Im beschwingten Up-tempo cruisen wir los und merken bald: Hier stimmt etwas nicht. Das ist keine Road-Trip-Romantik, das ist ein Jammer – wenn auch nicht ganz ernst gemeint. Rudi Maier erzählt vom Unwohlsein „on the road“, von einer ernüchternden Tournee, von quälenden Soundchecks und schlecht besuchten Konzerten.

I’m crying at the soundcheck
I’m terribly tired
I’m scared that it all sounds bad
I thought I was dead inside

Das ist das augenzwinkernde Selbstmitleid von Phoebe Bridgers oder David Berman. In Zeiten der Pandemie schwer nachvollziehbar, aber: Irgendwann kommt immer der Punkt, an dem man nachhause will.

Musikalisch konterkariert wird die Geschichte der scheiternden Independent Tour von einem elaborierten Pop-Arrangement in glasklarer HiFi-Ästhetik. „Crying At The Soundcheck“ klingt nach amerikanischer Westküste, nach den großen Tonstudios im Los Angeles der 1970er Jahre. It’s always summer in California.

Dabei wurde der Song in Berlin-Kreuzberg produziert. Und zwar von Simon Frontzek aka Sir Simon, mit dem Rudi Maier in den letzten Jahren ein Produzenten-Duo bildete und sich für Alben von großen und kleinen Indie-Künstler*innen wie Thees Uhlmann, Ami Warning und Little Big Sea verantwortlich zeigte. Nun machen die beiden auch bei Burkini Beach und Sir Simon gemeinsame Sache. Zuletzt selten außerhalb ihres Kreuzberger Studios gesichtet, arbeiten sie dort an zwei Alben gleichzeitig. Parallel aufgenommen, gegenseitig produziert.

Biografisches: Nachdem Rudi Maier aka Burkini Beach sein Debütalbum „Supersadness Intl.“ veröffentlichte, wurde es zunächst still um das Projekt. Maier trommelte inzwischen bei Das Paradies und spielte als Multiinstrumentalist bei Thees Uhlmann & Band, vor allem aber verbrachte er seine Zeit im Studio und produzierte Alben, Film-, und TV-Soundtracks.