Archiv des Monats “März 2022

PABST kündigen mit „Mercy Stroke“ ihr neues Album an

Der perfekte Popsong für die Generation Spotify ist minutiös geplant: Zuerst der Refrain, diesen in 2:30 Minuten möglichst häufig wiederholen und kurz vor Ende nochmal die Fahrt rausnehmen, damit die letzte Runde umso doller kickt. Mit „Mercy Stroke“ machen PABST also alles falsch: Hier gibt es nicht mal einen richtigen Refrain!

Wer jetzt allerdings eine 8-minütige Rock-Oper erwartet, liegt auch vollkommen falsch. Die erste Single vom dritten PABST-Album „Crushed by the Weight of the World“ ist ein hyperaktiver Indie-Fuzz-Knallkörper, der in unter 3 Minuten alles auf den Tisch legt, was das Power-Trio ab sofort ausmacht.

Im wahrsten Sinne des Wortes untermalt wird „Mercy Stroke“ im von der Band selbst animierten Video: Über 1.700 Frames, alle einzeln per Hand gezeichnet, zeigen die Band, wie sie sich in einem Strudel von Farben und Formen zu Untoten und vierarmigen Monstern verwandeln.

Die Geradlinigkeit bisheriger PABST-Songs weicht einer manisch produzierten Zerfaserung, ohne dabei jedoch an Präzision in eingängigen Riffs und gepeitschten Drums zu verlieren. Es sind die ganzen Dings und Dongs, die aus allen unerhörten Ecken des Lautsprechers tönen und damit „Mercy Stroke“ ausmachen. Mal fliegen Synthesizer wie Sirenen durch die Luft, mal wirbelt das komplette Schlagzeug, mal werden mittelalterliche Gitarren-Melodien auf Amphetamin angestimmt und zum Abschluss wird auch noch ein Klavier eintönig malträtiert.

Und wie war das jetzt mit dem Refrain? Da gibt es schon noch etwas, was man mitsingen könnte: Infantile „Na-Na-Nas“ konterkarieren das Manifest einer resignierenden Jugend, die in dieser prä-apokalyptischen Welt dazu verdammt ist, den noch übrigen Scherbenhaufen aufzufegen: „We’re the mercy stroke so what’s the use?!“, was soll das alles überhaupt noch bringen?

Das dritte PABST Album „Crushed By The Weight Of The World“ erscheint am 02.09.2022 und kann ab sofort vorbestellt werden. 2022 geht es endlich auf Tour für PABST, und wenn nicht, werden wir ungemütlich! Alle aktuellen Termine der Band finden sich unten.

PABST – LIVE 2022
09.04. Osnabrück, Popsalon
19.05. Bremen, Lagerhaus
20.05. Wolfsburg, Sauna Club
27.05. Rostock, Peter Weiss Haus
07.07. ES – Madrid, Madcool
02.08. Essen, Zeche Carl
31.08. Münster, Sputnikcafé
01.09. Köln, Bumann & Sohn
02.09. Hannover, Lux
04.09. Berlin, Lido
08.09. Flensburg, Volksbad
09.09. Hamburg, Molotow Club
11.09. Leipzig, Naumanns
13.09. Dresden, Ostpol
14.09. Jena, Kassablanca
15.09. Trier, Luckys Luke
16.09. Koblenz, Circus Maximus
20.09. Regensburg, Alte Mälzerei
21.09. Nürnberg, Club Stereo
22.09. München, Milla
23.09. Freiburg, Räng Teng Teng
24.09. Karlsruhe, KoHi
25.09. Augsburg, SoHo Stage
27.09. CZ – Prag, Rock Café
28.09. AT – Wien, Rhiz
29.09. PL – Krakau, Klub RE
30.09. PL – Warschau, Chmury
06.10. CH – Basel, Hirscheneck
07.10. CH – Winterthur, Gaswerk

Neue Singles von PILLOW QUEENS, KEVIN DEVINE & Live-Video von MOSS

PILLOW QUEENS aus Dublin veröffentichen am 01. April 2022 ihr zweites Album „Leave The Light On“ auf Royal Mountain Records (Wild Pink, Alvvays) und präsentieren heute mit „No Good Woman“ den letzten Vorgeschmack. Bereits erschienen sind die Singles „Hearts & Minds“ und „Be By Your Side“.

„Dieser Song hat einen erzählerischen Ansatz, wenn auch auf einer nicht linearen Art und Weise. Er ist eher aus der Perspektive von jemandem geschrieben, der die Szenarien der Menschen um sich herum betrachtet“, erklärt Sängerin Pam Connolly. „’No Good Woman‘ versucht, die ständige Hoffnungslosigkeit und das Streben nach einem Ideal zu vermitteln, das nie erreicht werden kann. Es ist sozusagen ein Lied über Sysyphos.“

Für „Leave The Light On“ haben sich Pillow Queens ausgiebig mit sich selbst auseinandergesetzt. Es ist ein einsames Album, das Gefühle von nächtlichen Autofahrten auf kleinen Nebenstraßen hervorruft, bei denen man die Ereignisse des Tages verarbeitet. Aber Einsamkeit bedeutet in diesem Fall nicht zwingend Alleinsein. Auf „Leave The Light On“ wird die Einsamkeit ein warmer Raum zum Nachdenken, zum Meditieren.

Das neue Album klingt gewaltig, aber es ist gleichzeitig sanft und intim. Es öffnet neue klangliche Perspektiven der Band aus Dublin. „Leave The Light On“ ist eine Platte geworden, die man sowohl auf voller Lautstärke über seine Anlage dröhnen lassen oder ganz intim mit Kopfhörern hören kann, wenn man mit seinen Gedanken alleine sein möchte. 

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Heute veröffentlicht der New Yorker Songwriter und Musiker KEVIN DEVINE mit „Override“die dritte Single aus seinem kommenden Album „Nothing’s Real, So Nothing’s Wrong“, das am 25. März 2022 über Triple Crown Records / Round Hill erscheint.

„Override“, ist ein Versuch, in der Realität zu verweilen, sich nicht von den dunklen Gedanken und der turbulenten Umgebung verzehren zu lassen, wie Devine im Refrain wiederholt: „I need an override“, und damit hofft, den Kopf über Wasser halten zu können. In den vielschichtigen Strophen singt er fast im Flüstertorn: „Detach your shadow / “Go Fish!” your tarot / Fling your unnameable fate at a crease in the wall / Trace your timeline to the moment you flinched / And gently suggest that you don’t let it happen again.“

Der „Override“ selbst wird klanglich brillant vermittelt, indem Synthesizer und ein Glockenläuten zusammen anschwellen und überwältigend brechen, kurz bevor die Strophen als ein langsamer Moment des Friedens, ein Seufzer der Erleichterung, einsetzen. Devine erklärt: „‚Override‘ ist ein Song im Song, der alles auf den Tisch packt, um herauszufinden, wann man sich zuletzt wirklich sicher gefühlt hat und wie man dorthin zurückkehren kann. Wo die Grenzen sind und was eine Grenze ist. Wo ich den Reset-Knopf versteckt habe. Ob ich mein eigenes Mantra schreiben kann, und wie ich Wurzeln schlagen kann, während sich die Erde um mich herum immer weiter dreht.“

Vorher waren bereits die Songs „Albatross“ und „How Can I Help You?“ erschienen. 

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MOSS aus Antwerpen sind sowas wie die Elder Statesmen der Indie-Szene von Benelux: Am 29.04.2022 erscheint ihr sechstes Studioalbum „HX“ über Excelsior Recordings, auf dem die Band mal an Interpol, mal an The National und mal an das Spätwerk der Strokes erinnert. Zur aktuellen Single „Not Today“ gibt es jetzt ein stimmungsvolles Livevideo!

OCEANATOR veröffentlicht die brachiale neue Single „Stuck“!

Das Gitarrenriff des neuen Songs von OCEANATOR könnte das beste sein, das wir seit langem gehört haben. „Stuck“ ist die zweite Single aus dem kommenden Album „Nothing’s Ever Fine“ der Künstlerin Elise Okusami aus Brooklyn, das am 08. April auf Big Scary Monsters erscheint. 

Okusami äußert sich zum neuen Song: „’Stuck‘ handelt von dem Gefühl, wie sich all die kollektiven Traumata, Enttäuschungen und die allgemeine Traurigkeit im Laufe der Jahre ansammeln und immer mehr belasten. Ich habe diesen Song am ersten Tag geschrieben, als ich meine neue Baritongitarre bekam. Bartees und Mike haben mir im Studio wirklich geholfen die Schwere herauszuholen, nach der ich suchte. Der Gitarrensound ist einfach großartig geworden. Für den Track haben wir uns ein Double-Bass-Pedal besorgt, mit dem Andrew Whitehurst das Schlagzeug eingespielt hat. Eva Lawitts steuerte die in meinen Augen perfekte Basslinie bei.“ 

„Die Autos gehen kaputt. Alles läuft in Zeitlupe ab. Katastrophen und Feuer“, beschreibt Elise Okusami ihre cineastische Vision vom Ende der Welt. Die Apokalypse ist ein Thema, das sie 2020 auf „Things I Never Said, ihrem Debütalbum als OCEANATOR, sehr detailliert und mit viel Beifall der Kritiker behandelt hat. Doch in ihrer neuesten, verheerenden Erzählung rund um „Nothing’s Ever Fine“ konzentriert sie sich auf die Menschen, die überleben und weiterleben müssen. Ein Ehepaar entkommt den Trümmern in einem klassischen Pickup-Truck, ihr Hund mit auf dem Rücksitz. Sie finden in den Wäldern ein Zuhause und überlegen, wie sie neu anfangen können. „Es könnte entweder hoffnungsvoll oder zermürbend werden“, erklärt Okusami das zweideutige Ende der Erzählung. „Man geht entweder in einen schönen Sonnenuntergang oder in ein schwarzes Loch. Für mich hängt es von der Stimmung ab, beides kann passieren.“

Gefühle von Einsamkeit können apokalyptisch wirken, wenn sie sich mit psychischem Leid und einem ständig beängstigenden Planeten verbinden, aber Okusamis überschwängliches Songwriting und ihre kraftvollen Arrangements schaffen es, einen komplex gefärbten und verheißungsvoll hellen Sonnenuntergang am Horizont zu formen. Auf „Nothing’s Ever Fine“ könnte die Welt untergehen, vielleicht aber auch nicht. Und während wir darauf warten, es herauszufinden, liefert OCEANATOR einen belebenden und vor Energie strotzenden Sound, der uns daran erinnert, dass wir unsere Zeit hier wertvoll machen können – selbst wenn die Dinge sich mal nicht zum Guten wenden.

Das zweite Album „Nothing’s Ever Fine“ von OCEANATOR erscheint am 08. April 2022 auf Big Scary Monsters und kann hier vorbestellt werden.

Dieser Bremen-Norder ist „Komplett Ready“: GRILLMASTER FLASH kündigt mit „Wo ich jetzt bin“ sein drittes Album an

GRILLMASTER FLASH meldet sich zurück und er ist „Komplett Ready“: Der aus Bremen-Nord stammende Vollfunktions-Entertainer präsentiert eine Melange aus Songs, die vor allem eines tun: Sitzen. Mit Feelgood-Vibrations, unterkühlter Wärme und unangestrengter Slackerattitüde pfeffert er seine Stories zwischen Flach- und Wahnwitz in die Crowd und verfügt über einen unbändigen Willen, abzuliefern. Das Album erscheint bereits am 01.04.2022 über Grand Hotel van Cleef!

Die erste, heute erschienene Single „Wo ich jetzt bin“ verhandelt sein Leben als DIY-Mucker, das trotz immer wiederkehrender, niederschmetternder Erfahrungen doch das einzige ist, wofür sein Herz schlägt: „2.000 YouTube-Klicks / ist wenig / aber auch nicht nichts“.

„Selbstreferenzielle Songs sind wirklich das Langweiligste, was es gibt“, gibt Grillmaster Flash zu Protokoll. „Oder kennt ihr irgendeinen Bäcker oder eine Verwaltungsfachangestellte, die zum Zweck der Aufmerksamkeitsvergrößerung über Ihren Job singen? Wir haben’s ja jetzt auch alle kapiert nach zwei Jahren Corona. Da muss echt nicht der tausendste Singende seine Befindlichkeiten preisgeben. Das Gute ist: es ist alles nicht so schlimm. Schaut euch an, wo ich jetzt bin!“