Warum ist bei all den Möglichkeiten und Facetten die uns die Welt heutzutage bietet immer und überall nur derselbe Mist zu sehen? Warum klingt alles gleich? Drei Jahre nach dem Ende seiner Band Findus veröffentlicht Sänger LUEAM seine erste Solo-Single, die mit dem Sound von früher wirklich rein gar nichts zu tun hat. Gewagt, experimentell, überzeugend.
Die kritische Auseinandersetzung mit dem Zeitgeist ist eins der Hauptthemen des ersten Songs „009 Statussymbole“: selbst besonders aufgeklärte Menschen tragen ihre Statussymbole stolz vor sich her, definieren sich über sie. LUEAM zweifelt am guten Geschmack seiner Freunde und Bekannten, und müht sich so mal endlich nicht am ewig gleichen Feindbild „der Anderen“ ab.
Musikalisch ist „009 Statussymbole“ weit, weit weg von Sound seiner alten Band, aber auch andere Referenzen sind schwer klar zu benennen. Gemeinsam mit Produzent Kristian Kühl (u.a. Leoniden, Trümmer), mit dem LUEAM die gemeinsame Zeit bei Findus verbindet, entstand ein – man entschuldige die überstrapazierte Formulierung – einzigartiger Sound. Ein Hauch von Rio Reiser weht in der kratzigen, rohen Stimme, klare Einflüße von Neo Soul und genre-freier Musik wie bei einem Frank Ocean sind erkennbar. Die Gitarre als bestimmendes Instrument ist abgemeldet, wie in aktuellen amerikanischen Produktionen steht der Beat an erster Stelle.
Diese Einflüsse kommen nicht von ungefähr: LUEAM verbringt schon seit Jahren viel Zeit in den USA, vor allem in Los Angeles. Die Westküste war für den Reboot als Künstler ein bestimmender Faktor. Hier entstand überhaupt erst der Wunsch, wieder Musik zu machen. Von Anfang an war ihm klar, dass seine neue Songs radikal anders klingen müssen. Und das tun sie: die durchnummerierten Songs von LUEAM sind unvorhersehbar, schwierig zu kategorisieren und fordernd. Genau so sollte ein Künstler es heutzutage machen.